Erster Fall von Senfsucht wurde bekannt

Erster Fall von Senfsucht wurde bekannt

Bärbel Grunwald, die Seniorchefin der Senfonie, ist noch ganz aufgewühlt von dem Ereignis. "Gestern", so sagt sie mit noch zittriger Stimme, "betrat wie jede Woche eine Stammkundin die Senfonie, suchte sich Ihren Einkauf aus Essig, Öl und Gewürzen zusammen und stellte mir das auf den Tresen. Und dann..." Bärbel Grunwald schluchzt und ringt nach Fassung, "dann beugte Sie sich zu mir rüber und flüsterte: Und jetzt noch 2x Rotweinsenf für diese Woche. Den brauche ich unbedingt, der macht süchtig. Sie haben doch wieder welchen?" Zögernd griff Bärbel Grunwald nach hinten in das Regal mit den vielen verschiedenen Senfsorten, schob den Orangensenf zur Seite und tastete nach dem Rotweinsenf. Zwei Gläser davon stellte sie auf den Tresen. "Da haben Sie aber Glück. Wir haben letztens wieder Rotwein aus der EDITION WATTENMEER bekommen und gerade frischen Senf gemacht. Soll ich Ihnen das einpacken?" Die Kundin bejahte und bezahlte anschließend sichtlich erleichtert. Dann griff sie die blickdichte gelbe Papiertragetasche, ging Richtung Ausgang und verabschiedete sich mit den Worten "und dann tschüß, bis nächste Woche. Dann brauch ich spätestens wieder Senf."

Zurück blieb eine aufgewühlte Senfonistin, die es nicht fassen konnte - der Senf aus der Senfonie macht süchtig. Womöglich ist das auch der Grund, weshalb ihr einmal ein Kunde einen mitgebrachten Kaffeelöffel vor die Nase hielt und sagte: "Damit werde ich im Auto gleich den Senf probieren, und ich muss echt aufpassen, nicht gleich das ganze Glas auszulöffeln, so lecker ist das."

Sollten zur Sicherheit Warnhinweise auf die Gläser aufgebracht werden? Müssen die Rezepturen verändert werden, um eine Suchtgefahr zu verhindern? Wir werden das weiter beobachten.


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